I'm a Cyborg, but that’s Ok

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Regie: Park Chan-wook
Länge: 103 (Min)
Produktionsort/- jahr: Südkorea 2006
FSK: 12
Anbieter: Rapid Eye Movies
Veröffentlichungsdatum: 09.05.2008
Bildformat: 16:9
Ton/Sprache: Dolby Digital 5.1, Deutsch, Koreanisch
Extras: Making Of, Deleted Scenes, Interviews, Berlinale-Special, Trailer

Park Chan-wok - mit seiner streng stilisierten Rache-Trilogie wurde er zur Legende des Koreanischen Kinos. Mit J.S.A. drehte er einen der kommerziell erfolgreichsten Thriller seines Heimatlandes. Gewalt und Sühne galten als seine Obesssionen, doch wer einen zweiten Blick auf sein Werk riskierte, konnte mehr bemerken - einen ausgerpägten Hang zur Melodramatik etwa. Und natürlich einen surrealen Akzent, der seinen Filmen anhaftet. Denoch erschien I'm a Cyborg, but that’s Ok als kleine Überraschung, als er auf den Filmfestspielen in Berlin vorgestellt wurde.

Das Mädchen Young-goon (Lim Soo- jung) wird in eine Nervenheilanstalt gebracht, da sie sich für einen "Cyborg", also einen humanoiden Roboter, hält. Statt mit Menschen spricht sie lieber zu Neonröhren, Telefonen und Getränkeautomaten. Statt Reis zu essen, leckt sie lieber an Batterien. Das Unheil liegt in der Vergangenheit: Schon ihre Großmutter war überzeugt, eine Maus zu sein, verzehrte vornehmlich Rettich und hoppelte wie ein Nagetier.

Warum sie ein Roboter sei, hinterfragt das Mädchen nicht, aber dafür, welchen Zweck sie mit ihrem Mensch-Maschinen-Dasein erfülle. Während sie langsam abmagert, kommt Hilfe von Il-Soon (Popstar Jung Ji-hoon), ein männlicher Insasse, der ständig Zähneputzen muss, unter Kleptomanie leidet und befürchtet, er werde zu einem kleinen Punkt schrumpfen.

In bizarren und märchenhaften Szenen zeigt der Film, wie sich die beiden Traumwandler verlieben, wie Il-Soon sie mit Hilfe eines selbstgebastelten „Reis-Megatrons“ zum Essen bringt und wie er sie langsam wieder für dei Realität öffnet.

Ein surreales Märchen also - zwischen AMELIE und Bunuel, und doch zutiefst asiatisch in seinem Hang zur grausamen Dekonstruktion. Eindrucksvolle Bildwelten mit einer drastischen Farbpalette ergänzen das tiefgründige Schauspiel, das ein unvergessliches, wenn auch anspruchsvolles Filmerlebnis garantiert.

Rapid Eye Movies veröffentlichen den Film einigem Bonusmaterial, u.a. langen Interviews und einem Berlinale-Special. Da doppelt sich einiges, und asiatische Lobhudelei wird auch nicht vermieden, doch insgesamt ist die DVD-Edition dieser ungewöhnlichen surrealen Liebeskomödie würdig. Ein kleiner Hit für Freunde des Außergewöhnlichen.

Marcus Stiglegger