Changes

Lament

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(HauRuck) CD, 13 Tracks

Das Intro verwirrt. Mit Piano- und Keyboardklängen beginnt ein Album, dessen Exposition in dieser Form auch ein 90er-Metal-Album eröffnen könnte. Statt stürmenden Gitarrenwänden geht es allerdings mit dem schnarrende Folk von Changes weiter, wie man ihn von dem Duo kennt: Irgendwo zwischen sympathischer laissez-faire Einstellung und dem unglaublichen Moment, indem doch irgendwie alles zusammenfindet.

Changes sind alte Hasen, die sich darauf verlassen können, einander in die Hände zu spielen. Mit dieser offensiven Nonchalance würden jüngere Musiker ziemlich schnell an ihre Grenzen stoßen: Changes-Alben wirken immer so, als würde alles durch Zufall entstehen, als hätte das Duo gerade eine Eingebung, die sie in Einklang bringt. Die kratzigen Gitarren, die rauen Stimmen, bedeckt von einer kaum zu verbergenden Alterspatina geben eine authentische Aura, die Lament trotz des kitschigen Covers als das genaue Gegenteil erscheinen lässt. Gebrochene Seelen und wundgeriebener Weltschmerz sind die Saiten, auf denen die beiden spielen. Die dreckige Variante von Simon & Garfunkel, jeodch ohne hippiesque Schönfärberei. Changes sehen gleich einem Cash das, was jenseits des Alters kommt.

Die beiden schaffen es immer noch, musikalische Monumente von Altersdemut zu erschaffen, auch wenn sie sich dabei selbst kopieren. Aber ein besseres Vorbild findet sich nicht.

Martin Kreischer