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Fellinis Casanova 4,5 / 5 Sterne
"Wegen schwarzer Magie verhaftet, bricht Giacomo Casanova (Donald Sutherland) 1756 aus den Bleikammern Venedigs aus und flüchtet durch ganz Europa. Hier lebt er seine sexuellen Phantasien und Obsessionen aus, doch die dekadente Gesellschaft lässt ihn zum tragikomischen Helden werden: Zwischen Masken und Kulissen wird der Schürzenjäger Opfer seines selbst auferlegten sexuellen Leistungsdrucks... " (Pressetext) CASANOVA ist also keine pornographische Phantasie vom omnipotenten Liebhaber, sondern vielmehr ein melancholisches Dokument von langsamen Scheitern dieses Modells. Schon früh gewahrt man in dem mit Donald Sutherland ungewöhnlich besetzten Titelhelden eine lächerliche, tragische Figur, deren Altern wir über zweieinhalb Stunden mitverfolgen. Neben amüsante und lichtdurchflutete Episoden voller Schönheit (etwa die Henriette-Episode mit Tina Aumont) stellt Fellini düstere Szenarien von Dekadenz und Verfall. Die ausgestellte Künstlichkeit der Inszenierung ist dabei durchaus gewöhnungsbedürftig. Die DVD von Kinowelt bietet den Film in seiner Originalfassung und in der deutschen Synchronisation, wobei der Original-Monomix beibehalten wurde. Das Bild erscheint leicht körnig und kontrastreich, was vermutlich dem intendierten Bildeindruck entspricht. Als einziger - wenn auch großes - Extra findet sich hier eine Dokumentation über Fellinis Regiestil, in der zahrleiche prominente SchaupielerInnen und Mitarbeiter zu Wort kommen. Eine gelungene und seröse Aufarbeitung von Fellinis ungewöhnlicher Karriere. Der Film selbst ist vor allem für Fans des transgressiven italienischen Kinos der 1970er Jahre interessant, einem großen Publikum wird er eher sprerig und gewöhnungsbedürftig erscheinen. Dessen ungeachtet ist CASANOVA eine wichtige und bemrkenswerte Veröffentlichung, die den Fellini-DVD auf MGM/UA in Aufmachung und Gestaltung überlegen ist. Anmerkung: Fellinis opulenter Bilderreigen über den legendären Frauenhelden wurde mit zwei British Academy Awards für die Beste Ausstattung und die Besten Kostüme sowie mit einem Oscar® für die Besten Köstüme prämiert! Marcus Stiglegger |
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