BUG
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ab 06.12.2007
Bildformat 1.85:1 / 16:9
Ton Deutsch, Dolby Digital 5.1
Englisch, Dolby Digital 5.1
Untertitel Deutsch für Hörgeschädigte
Extras Softbox im veredelten Silberfolien-Stülper
Director’s Commentary; Interview/Diskussion mit Regisseur William
Friedkin
BUG: Eine Einführung (Behind the scenes und Interviews)
William Friedkin ist eines der letzten großen
Monumente des New Hollywood. Nach seinen weltweiten Erfolgen mit THE EXORCIST
und FRENCH CONNECTION konnte er sich in den folgenden jahren immer wieder
auch risikoreiche Projekte aussuchen (CRUISING etwa), die mit mehr oder
weniger Erfolg liefen, aber in vielen Fällen zu Klassikern wurden.
riedkin ist ein intellektueller Genreprofessional mit radikaler Handschrift,
der sogar auf ausgetretenen Pfaden noch seltene Pflanzen entdeckt. Und
es verwundert kaum, dass er sich mit BUG eines vermeintlichen Horrorstoffes
annahm, den er mühelos in die existenziell-transzendentalen Höhen
eines Ingmar Bergman transportiert.
BUG ist ursprünglich ein Theaterstück, und
auch der Film wird über lange Strecken einen Raum nicht verlassen.
Die Kellnerin Agnes (Ashley Judd) schuftet in einer Bar und lebt in einem
schäbigen Motel. Dort versteckt sie sich vor ihrem extrem gewalttätigen
Ex-Ehemann Jerry, der auf Bewährung entlassen wurde und nach ihr
sucht. Zudem hat hat sie unter mysteriösen Umständen ihr Kind
verloren. Seelischen Beistand spendet ihr allenfalls die Arbeitskollegin
R.C., mit der Agnes eine lesbische Beziehung hat.
Eines Abends taucht ein freundlicher Fremder namens
Peter auf, der unter den Folgen eines Golfkrieg-Einsatzes leidet: Er ist
besessen von imaginären Insekten, die nach seiner Überzeugung
für Militärzwecke gezüchtet werden und unter seiner Haut
leben. Agnes fühlt sich zu dem seelsisch gestörten Mann hingezogen
und wird zusehends von seinen Wahnvorstellungen infiziert. Die beiden
isolioeren sich immer mehr und steuern auf den völligen mentalen
Zusammenbruch zu.
In langen Einstellungen, die von hektischen Montagefolgen
dzurchbrochen werden, gibt Friedkin seinem Ensemble viel Raum, die ambivalenten
und bis zu Hysteri gesteigerten Gefühle auszuagieren. Vor allem Ashley
Judd präsentiert sich in Höchstform. Musik wird nur sehr dezent
und meistens im On eingesetzt, die Kamera bleibt dezent. BUG ist im besten
Sinne minimalistisches Kinos, der Psychothriller eines verstörenden
Altmeisters, der noch einmal au dem Schatten des Hollywoodsystems nach
den Nerven greift. Und das mit vollem Erfolg: Er gewann den Regiespreis
der FIPRESCI, ein renommierter Preis, der das künstlerische Wagnis
unterstreicht, das Friedkin hier einging. BUG ist progressives Genrekino
und Autorenkino zugleich. Nur eines nicht: Popcorn-Unterhaltung.
Die deutsche DVD wird im Schuber mit stilvoller Gestaltung
präsentiert und führt in informativen Interviews ("Eine
Einführung") in die Thematik ein. Ein Kommentar von Friedkin
wäre erfreulich gewesen, denn der Regisseur erweist sich sonst als
inspirierter Gastgeber, doch zumindest ein langes Interview tröstet
auf dieser Disc darüber hinweg. Die deutsche Synchronisation ist
solide, doch die Originalfassung ist etwas überzeugender und beklemmender.
Ein wichtige und aufregende Veröffentlichung.
Marcus Stiglegger
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