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Black Metal Herbst 2006
Von Martin Kreischer
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Drei Beispiele deutschen Black Metals. Unterschiedlicher
könnte die Vorgehensweise kaum sein, die drei Formationen zeigen
auf, wie heterogen Black Metal heute ist. Urig, noch nah an der ursprünglichen
Atmosphäre sind Funeral Procession auf
ihrem selbstbetitelten Debüt (VAN, 2006). Sie haben noch die klirrenden
Gitarren, sind traditionell – auf hohem Niveau. Ihr Metier ist das
chaotische Rasseln, die schnellen und gestochen scharfen Riffs, die polternden
Drums. Es mag stimmen, das Funeral Procession kaum etwas Neues zum Black
Metal an sich beitragen, aber ihre Interpretation hat etwas archaisches,
ruft den ursprünglichen Geist des Black Metal auf den Plan. Ähnlich
wie Graupel geht es ihnen nicht um Erneuerung, sondern Erhalten. Dennoch
haben sie eine Identität, die durch die oftmals eingängigen,
aber dennoch komplexen Strukturen durchschimmert.
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Erneuerer hingegen sind Secrets of
the Moon. Sie treiben den Black Metal immer weiter weg von dem
einstigen Sound, dem nordischen Ursprung. Besonders ihr neuen Albums Antithesis
(Lupus Lounge, 2006) schert sich nicht viel um die Vorväter, sondern
gründet auf einem ganz eigenen Vorgehen, auch wenn sich hier oder
dort die Originale in Form von Emperor oder Samael anklingen. Aber das
sind mehr Eck-, Orientierungspunkt. In dem epischen Sound ist die rohe
Kälte des einstigen Black Metal nur in den schnelleren Passagen spürbar.
Dann, wenn die Geschwindigkeit angezogen wird. Doch dazwischen tändelt
die Musik von Secrets of the Moon mit eingängigen Passagen, zäher
Schwere und immer wieder aufbrechenden Rhythmen. Markant das akzentuierte
Schlagzeugspiel, das die ausgefeilten Stukturen an jeder Ecke bestimmt.
Dennoch wirken Secrets of the Moon nicht verkopft, konstruiert, auch wenn
ihr Sound sich als absolut architektonisch erweist. Dass die Stücke
dennoch funktionieren zeigt die guten Songschreiber hinter Secrets of
the Moon.
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Geist, die mit Kainsmal (Cold
Dimensions, 2006) ihr bereits zweites Album vorlegen sind keines von alledem,
auch wenn es personelle Überschneidungen mit Funeral Procession gibt.
Ihr Black Metal hat mehr mit der schwedischen Tradition zu tun, mit Dissection
und Marduk zu „Opus Nocturne“-Zeiten. Es sind flirrende Gitarrenmelodien
eingebunden in eine druckvolle Produktion, die Geist mit deutschen Texten
versehen. Dabei fehlt ihnen manchmal die Abwechslung, etwas gleichförmig
sind die einzelnen Stücke geraten, auch das Abgründige des Black
Metal ist im Klang an sich nicht zu finden, sondern vielmehr in den Texten,
die den nitzeanischen Nihilismus aufgreifen. Ein reife Produktion, die
weniger ungestüm als die beiden Kollegen klingt.
Martin Kreischer
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