|
Biosphere
Wireless – Live at the Arnolfini, Bristol
BESTELLEN
(CD, 11 Tracks, Touch#Tone 38)
Mit seinem mittlerweile sechsten Album für Touch
fügt Geir Jenssen seinem umfangreichen Werk einen weiteren Live-Mitschnitt
hinzu. Erinnerungen werden wach an das überwältigen-de „Polar
Sequences“, das 1995 auf einem Berg oberhalb von Jenssens norwegischer
Heimat-stadt Trømmo aufgenommen wurde. Nun also, im Jahr 2009,
ist es das Arnolfini in Bristol: Und wieder einmal entführt uns „Wireless“
in majestätisch schwebende Flächenlandschaften, in denen nur
hin und wieder elektronische Bleeps oder leichte Percussions gegen die
schein-bare musikalische Schwereloselosigkeit intervenieren („Sherbrooke“).
Der sparsame, überleg-te Einsatz von Sprachsamples („Kobresia“),
die ebenso unvorhersehbare wie souveräne Dra-maturgie aus erhabenen
und abgründigen Passagen erinnert an Alan Wilders Recoil-Arbeiten.
Dazu gesellen sich mal Schnipsel aus Feldaufnahmen (Jony Easterby), mal
verfremdete Im-provisationen klassischer Instrumente (Anders Karlskås
auf „Pneuma“). Früher nannte man Jenssen Tracks, z.B.
„Novelty Waves“ (1994) oder das Album „Substrata“
(1997), noch „Ambient“ oder – etwas ambitionierter –
„Intelligent Techno“. Doch jenseits von Trade-marks, Genres
und Etiketten ist „Wireless“ einfach nur ein wunderschönes
Album: Es schlägt die Sinne in Bann.
Oliver Keutzer
|