BATTLES WITHOUT HONOR AND HUMANITY Anbieter: Rapid Eye Movies Kinji Fukasaku erlebte als Jugendlicher den 2. Weltkrieg in einer Munitionmsfabrik, ein Erlebnis, das sein künstlerisches Schaffen auf Jahre hin prägte. Seit Beginn der 1960er-Jahre machte er sich einen Namen als professioneller Genreregisseur mit Schwerpunkt im Kriminal-, Abenteuer- und Science-Fiction-Film. International bekannt wurde er als japanischer Koregisseur des Großprojekts "Tora! Tora! Tora" (1970) über den Angriff auf Pearl Harbor. Sein künsterlischer Durchbruch kam mit dem kritischen Kriegsdrama "Unter dem Banner der aufgehenden Sonne" (1972). Nachhaltigen Einfluss hatte schließlich seine dokumentarisch anmutende Yakuza-Gangsterfilmreihe, die mit "Battles Without Honour and Humanity" (1973) begann und mit "Graveyard of Honour" (1975) einen nihilistischen Höhepunkt erreichte. Die folgenden Jahre waren von zahlreichen soliden Genrefilmen geprägt. 2000 wurde Fukasaku international berühmt mit der antiutopischen Satire "Battle Royal", deren Fortsetzung aufgrund seines plötzlichen Todes der Sohn Kenta drehen musste. BATTLES ist neben GRAVEYARD OF HONOR einer der einflussreichsten und packendsten japanischen Gangsterfilm und ein Höhepunkt in Fukasakus Werk. Der Film spielt im desolaten Nachkriegs-Japan. Gewalt und Kriminalität diktieren den Alltag, der Schwarzmarkt bleibt das einzige lukrative Geschäftsfeld. Weder die amerikanischen Besatzer noch die japanische Polizei vermögen für Recht und Ordnung zu sorgen - es sind die Yakuza, die die Straße fest im Griff haben. Um einen Freund zu rächen, ermordet der junge Kriegsheimkehrer Shozo HIRONO (Bunta SUGAWARA) einen Yakuza und kommt ins Gefängnis. Dort schließt er Blutsbrüderschaft mit einem Yakuza des Doi-Syndikats. Wieder auf freiem Fuß wird er Mitglied im Yamamori-Syndikat. Als es zum Streit zwischen den Doi und den Yamamori kommt, ist der Grundstein für den längsten und blutigsten Gangster-Krieg Japans gelegt. Mit dynamischer Breitwandfotografie und semidokumentarischen Mitteln (Einblendung von schwarzweißem Dokumentarmaterial, genaue benenneung von Namen und Funktionen, Off-Kommentar) sowie einer aufwühlenden, hymnischen Musik, die noch heute populär ist (etwa in den Bühnenauftritten der Punkband GUITAR WOLF) setzte Fuksasku neue Maßstäbe. Er verklärt die Yakuza nicht zu ehrenvollen Erben der Samurai, sondern zeigt die schmutzigen Mechanismen von Korruption und Rache. Das ist spannendes japanisches Genrekino, zweifellos. Rapid Eye Movies präsenieren in ihrer verdienstvollen Nippon Classics Reihe diesen Film mit liebevollem Bonusmaterial, u.a. einem ausführlichen filmhistorischen Begleittext auf dem Poster. Bild und Ton bieten keine Höchstleistungen, sind aber offenbar nicht besser verfügbar. So oder so eine großartige Möglichkeit, diesen Klassiker endlich zu besitzen. Marcus Stiglegger
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