GREGORIO BARDINI

Sentinelle Del Mattino

CD mit 11 Tracks in einem Pappkuvert. The Eastern Front (CD)

Herr BARDINI aus Italien ist seit ungefähr 20 Jahren musikalisch tätig. Nachdem er mit KINO GLAZ das erste Mal aufgefallen ist, hat er noch mit einigen namhaften Persönlichkeiten der (Neo-)Folk und Post-Industrial Szenerie zusammengearbeitet. Auf dem sehr jungen, in Tel Aviv ansässigen Label THE EASTERN FRONT erscheint nun sein drittes Vollzeit Album. Zwar hat er noch an einigen Aufnahmen klassischer und barocker Musik mitgewirkt, aber diese seien hier mal unterschlagen.

Es ist eine CD für musikalische Freidenker geworden, es wird keine feste Genregrenze wird eingehalten. Bardini bewegt sich quer durch die musikalische Landschaft anspruchsvoller Musik, beginnend mit einem dem umstrittenen Dichter Ezra Pound gewidmeten Stück. Überraschenderweise, oder sollte man sagen „Gott sei Dank“, unterlegt er den Text des Autors nicht mit pathetischer Folkmusik, sondern mit quirlig anmutenden Drum'n Bass Collagen. Die vitale, bewegte Poesie Pounds wird hierbei wunderbar ehrlich untermalt, es ist kein Kitsch notwendig. Schön, dass Bardnini das erkannt hat.

Die nächste Stück könnte man, sofern man diese Bezeichnung noch über die Lippen bringt, als Neo-Klassik bezeichnen, allerdings spielt Bardini musikalisch in einer ganz anderen Liga als etwaige, erschütternd erfolgreiche, Kitschproleten.
Auch ambientartige Geräuschkompositionen sind auf diesem Album zu finden, teils beklemmend und dunkel, und teils von Bardinis quirligem Flötenspiel durchbrochen.

Texte spielen eine sehr wichtige Rolle auf Bardinis Reise durch seine musikalische Gedankenwelt. So verarbeitet er ausser dem bereits erwähnten Text Pounds auch Texte andere Dichter, verwendet eigene Texte, oder bedient sich esoterisch-magischer Mantras.

„Sentinelle del Mattimo“ ist ein sehr intimes Album, es läßt tiefe Blicke in die Gedanken und Gefühle Bardinis zu, doch gerade das macht es so wunderbar und interessant. Selbst Leuten, denen Esoterik oder besagter Dichter überhaupt nicht zusagen, sei dieses wunderschöne unaufdringliche Kleinod ans Herz gelegt.

Daniel Novak, 1.2.2008