Bain Wolfkind
Music For Lovers And Gangsters
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(Hau Ruck!/Tesco 2005) 11 Tracks
Nachdem der eigenwillige Australier Bain Wolfkind
mit dem jüngsten seiner zahlreichen Projekte Novo
Homo abgeschlossen hat, beglückt er das Volk nun unter seinem
eigenen Künstlernamen mit Musik.
Und was man auf dem neuesten Werk "Music for Lovers
and Gangsters" zu hören bekommt, stellt der Titel für sich
schon unter Beweis: Eine lässige, eingängige Mischung aus minimalistischem
Elektrosound gepaart mit Bains typischer tiefer Stimme und scheppernden
Gitarren, ganz im Stile eines apokalyptischen Westerns oder Road Movies.
Dieses Feeling kommt besonders bei dem Titel "I only get turned on..."
auf. Bain beschreibt seine Musik selbst als "Karaoke-Crime",
was das Ganze sehr gut beim Namen nennt, wirkt manches doch etwas verzogen
und überdreht. Dennoch sind Bain Wolfkind einige Ohrwürmer gelungen
(z.B. "Burning on the Brink"), die sich so schnell festsetzen,
dass man aufpassen sollte, dass man nicht gleich überfüttert
ist.
Spaß und vielleicht noch viel mehr (siehe Titel)
hat man auf jeden Fall beim Hören diesen Kleinods. Genau das wird
es jedoch sein, warum Bain Wolfkind nicht jedem mit diesem Werk Jubelschreie
entlocken können wird - die Musik erinnert sehr stark an die Film-Noir-Ästhetik
und hat Anleihen von Gothabilly-Elementen ("I´m bad, Baby").
Es könnte der Soundtrack zu dem Film SIN CITY sein, so verdorben
sinnlich und düster hämisch schlängelt sich die Musik in
die Gehörgänge.
Aber Bain war ja schon immer umstritten für seine
Musik, die eben so ganz anders ist als es sich manch eingestandener Fan
des Hau Ruck!-Labels vorstellt. Dass so etwas dann immer noch bei dort
veröffentlicht wird, wird den einen oder anderen Spartendenker stutzig
machen, aber nicht umsonst ist Hau Ruck! ein Label für experimentierfreudige,
freie Musiker und es ist zu wünschen, dass sich mehr Leute an diese
Musik heranwagen, ein Fehler wäre es in keinem Fall.
Sorakey
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