Bad Guy

4,5 / 5 Sterne

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OT: Nabbeun namja
Anbieter:
e-m-s
Darsteller: Cho Jae-Hyeon, Seo Won, Kim Yoon-Tae
Regie: Kim Ki-Duk
Laufzeit: ca. 103 Min. Land: Süd-Korea Jahr: 2001
FSK: Keine Jugendfreigabe
Bildformat: Widescreen 1,85:1 (anamorph)
Tonformat: - Dolby Digital 5.1 (deutsch)
- Dolby Digital 5.1 (koreanisch)
Sprachen: Deutsch, Koreanisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Originaltrailer, Making of Featurette, Bildergalerie

Mit SEOM - DIE INSEL, FRÜHLING, SOMMER, HERBST, WINTER UND FRÜHLING, SAMARIA und BIN-JIP hat sich der radikale südkoreanische Autorenfilmer Kim Ki-duk bereits fest im gefüge des internationalen Kinos etabliert. Seinen intellektuellen Hintergrund erwarb Ki-duk durch ein Kunststudium in Paris, auch wenn er später nach Korea zurückehrte, um dort meist auf der Ebene des Low-Budget-Film seinen Visionen Ausdruck zu verleihen.

Im Gegensatz zu seinem Landsmann Park Chan-wok (OLD BOY, SYMPATHY FO MR. VENGEANCE) ist ihm die Anerkennung im Heimatland jedoch weitgehendverwehrt. Seine psychosexuellen Dramen über die Unterschicht, die er mit meditativen, nur auf den ersten Blick asiatisch-spirituellen Kompositionen verbindet, befremden das dortige Publikum. In Europa jedoch begrüßt man Ki-duks schonungslose Beziehungsporträts als eigenständige Kunstwerke. BAD GUY, nach SEOM mit z.T. dem selben Team gedreht, mag nicht Ki-duks bester Film sein, doch inhaltlich und motivisch kann er als paradigmatisch für sein Werk gelten:

Die junge und attraktive Kunststudentin Sun-hwa (Seo Won) wartet vor einem Gebäude auf ihren Freund, als ein fremder Mann (Cho Jae-Hyeon) auftaucht und sie vor den Augen ihres Freundes sexuell belästigt. Einige Soldaten schlagen den Fremden nieder und zwingen ihn, sich zu entschuldigen. Doch der Unbekannte denkt nicht daran, worauf Sun-hwa ihm ins Gesicht spuckt. Der Verschmähte entwickelt einen finsteren Racheplan. Die junge Frau wird von ihm durch einen hinterhältigen Trick - er schiebt ihr einen Diebstahl unter - in die Prostitution gezwungen. Noch ahnt sie nicht, dass ausgerechnet der Fremde ihr heimliche Zuhälter ist. Für Sun-hwa beginnt ein leidensvoller Weg, den ihr heimlich Liebender durch einn halbdurchlässigen Spiegel in ihrem Zimmer beobachtet. Erst spät werden sich die beiden wieder gegenüberstehen...

Ki-duk macht es dem Zuschauer nicht leicht: Sein Protagonist ist ein schweigsamer, emotional zutiefst gestörter Mann, der sich primär über Gewalt ausdrückt. Und auch als Ki-duk die beiden vertrackt Liebenen endlich zusammenführt, ist das Happy Ending von ungewohnter, fast zynischer Art. Sexuelle und andere Gewalt inszeniert der Film aus der Distanz - durch ein Fenster oder in der Totalen, um eine exploitative Qualität völlig auszusparen. Ki-duk ist es ernst um seine verstörten Charaktere, die inmitten einer grellen Neonwelt eine ganz eigene Form der Liebe entwickeln - die jedoch nach anderen Mechanismen funktioniert, als man wahr haben möchte... BAD GUY ist ein verstörendes und schockierendes Erlebnis, dem die meditative-versöhnliche Auflösung von SAMARIA und BIN-JIP noch fehlt.

Die deutsche DVD wartet mit dem Film in einer sehr guten 5.1-Synchronisation auf (neben der Originaltonspur mit Untertiteln). An Bonus finden sich neben dem Trailer auch ein poppiges, kurzes Making-Of, zwei ebenso eingängige Videoclips mit Szenen aus dem Film sowie zahlreiche Darstellerinterviews, die auf Dauer etwas langatmig erscheinen. Dagegen ist das kurze Interview mit Ki-duk im Booklet sehr informativ.

Fans des asiatischen Kinos sowie radikaler transgressiver Erotik werden um BAD GUY nicht herumkommen.

Marcus Stiglegger

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