Alphabet Killer

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Label: Sunfilm / Tiberius Film GmbH
Regie: Rob Schmidt
Laufzeit: 94 Minuten
Genre: Thriller
FSK: ab 16 Jahren
Erscheinung: 08.05.2009 (Verleih: 17.04.2009)
Bonusmaterial: Making Of, Audiokommentare, Alternative Szene

Für manche war der Backwood-Slasher WRONG TURN schlicht ein epigonales Werk - vornehmlich inspiriert durch Jeff Liebermans VOR MORGENGRAUEN. Anderen hat der gradlinige, unverkrampfte und frische Zugang zum Genre gefallen. Mit ALPHABET KILLER liegt nun einer weiterer Film des Regisseurs Rob Schmidt vor, und wieder spielt BUFFY-Star Eliza Dushku die Hauptrolle.

ALPHABET KILLER basiert auf einer Morderserie der frühen 1970er Jahre, als mehrere junge Mädchen ermordert wurden, deren Anfangsbuchstaben von Vor- und Nachnamen sich mit dem Tatort deckten. Bis zum Erscheinen des Films - der den Fall in die Gegenwart verlegt - galt der Fall als ungelöst, doch motiviert von dem Film wertete man die alten Bewise erneut aus und überführte einen einen inzwischen verstorbenen Mann der Taten.

In der Nähe von New York wird die Leiche eines kleinen Mädchens gefunden. Sie wurde vergewaltigt und erdrosselt. Die psychisch labile, aber sensitiv begabte Polizistin Megan Paige (Dushku) nimmt sich des Falles an. Sie ist sich bald sicher, dass die Doppelinitialien des Opfers Hinweise auf die Identität des Killers geben müssen. Doch je stärker sie sich in die Ermittlungen stürzt, desto mehr leidet sie unter Wahnvostellungen und fühlt sich von den Geistern der Opfer verfolgt. Sie muss den Dienst quittieren.

Als 2 Jahre später der Killer ein zweites Mal zuschlägt, gelingt es Megan, die unter Tabletteneinfluss steht, erneut an der Ermittlung teilzunehmen, doch sie verstrickt sich in ein perfides Spiel von Täuschung und Verrat, das ihr labiler Geist kaum bewältigen kann. Als sie ihre Waffe auf den Täter richtet, ist sie noch nicht am Ende angelangt.

Auf der bei Sunfilm erschienene Blu-ray glänzt ALPHABET KILLER durch eine makellose, eisig-monochrome HD-Optik von schneidener Schärfe und Plastizität. Untermalt von dezentem, aber unheimlichem Soundtrack gelingt es der Nachwuchsschauspielerin Eliza Dushku, an ihre Grenzen zu gehen und der seelisch geplagten Megan überzeugende Konturen zu verleihen.

Die Inszenierung interessiert sich dabei mehr für die psychologische Ebene der Protagonistin, so dass der eigentliche Fall mitunter aus dem Fokus gerät - Vor- und Nachteil des Films zugleich, denn beim reinen Genrepublikum dürfte der Film eher kritisch gesehen werden. Auch muss man die zahlreichen Geister-Elemente, die deutlich als Wahnvorstellungen gekennzeichnet sind, hinnehmen. Sie erscheinen als Reminiszenz an den J-Horror nach RING und lenken von der eigentlichen Tragik des Geschehens etwas ab.

Die Auflösung, die der Film vorschlägt, ist durchaus überraschend und spannend, so dass dringend geraten ist, weder Trailer noch Making Of vor dem Film zu sehen, denn beide enthalten Spoiler!

Der Regiekommentar ist unterhaltsam und informativ, wenn auch eher technisch orientiert. Schmidt erweist sich weniger als Visionär denn als Genreprofessional, auch wenn er seiner Bewunderung für die Hauptdarstellerin hemmungslos Ausdruck verleiht. Der alternative Beginn legt weitere Süuren, die im Film erst nach und nach platziert werden.

Insgesamt ist ALPHABET KILLER ein äußerst spannender, atmosphärischer Psychothriller, der nahtlos an vergleichbare Filme der 1970er und 1980er Jahre anknüpft. Ein Werk von düsterer Schönheit, nicht perfekt, aber einen Blick wert.

Marcus Stiglegger