V.A.

All my dead friends

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(Cold Meat Industries) 15 Tracks

CMI goes Military. Immer mehr häufen sich die Formationen im CMI-Stall, die mehr oder minder eindeutig mit wuchtigen Percussions arbeiten und ein militärisches Flair verbreiten. Bereits The Protagonist, Coph Nia und Ordo Rosarius Equilibrio haben die Richtung gewiesen und die Neuentdeckung Rome spricht auch eine deutliche Sprache für die Kurskorrektur des renommierten schwedischen Labels. Eine dickes Ausrufezeichen setzt nun diese Zusammenstellung mit Formationen, die zwar nicht immer direkt aus dem CMI-Rooster stammen, aber doch den CMI-Touch vorweisen können und hier ein stimmiges, allerdings teils auch etwas farbloses Bild komponieren.

Nach dem Intro von Atrium Carceri setzen den ersten Höhepunkt :Golgatha: mit ihrem rituellen, leicht martialischen Stück, das die typisch bedrohliche CMI-Stimmung aufnimmt und in einen beklemmenden Soundtrack verwandelt. Rome liefern leider bereits Bekanntes, hier wäre ein unveröffentlichtes Stück wünschenswert gewesen, die Qualität mindert das natürlich nicht. Auch Beyond Sensory Experience setzen auf martialische Klänge, ebenso wie Medusa’s Spell, die zu ihrem etwas behäbigem Folk Snares hinzufügen – die neue Richtung der Italiener? Auch Coph Nia haben nach ihrer Holy War EP ihre Vorliebe für Bombastisches entdeckt, auch wenn das Stück auf diesem Sampler nicht ganz an das Titelstück ihrer EP heranreichen kann – Coph Nia sind dennoch mit die Gewinner auf dieser Zusammenstellung. Abwechslung gibt es durch die gotisch angehauchten All My Faith Lost, die als erste auf martialische Töne verzichten und einen ruhigen Mittelpunkt innerhalb der Zusammenstellung liefern. Leider ist danach ein Qualitätsabfall zu verzeichnen: Stormfagal enttäuschen mit schlechtem weiblichen Gesang und Pimentola ahmen die frühen Laibach ohne Esprit oder Kreativität nach. Glücklicherweise überzeugt der finale Track der unbekannten For Greater Good mit erneut martialialischen Klängen. Alles also auf dem Kriegspfad? Nicht ganz, ein paar Fragmente des früheren CMI-Ambient-Sounds finden sich noch bei Letum und Foundation Hope – ob diese Zusammenstellung nun also die Zukunft von CMI beschreibt oder einfach nur einen größeren thematischen Bogen spannt werden die zukünftigen Veröffentlichungen zeigen. Als Zwischenbilanz auf jeden Fall hörenswert, mit einigen Höhen und leider auch einigen Tiefen.

Martin Kreischer