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Patrick Kilian
Die Angst vor dem Unsichtbaren
Das bakteriologische Denken und seine kinematographischen
Echos
„Love will get you like
a case of anthrax
And that’s something I don’t want to catch“
Gang of Four, Anthrax (1979
Im Mai diesen Jahres wurde eine Gurke zum Hauptverdächtigen
in einem, in der Öffentlichkeit ausgetragenen, Lebensmittelskandal,
der sich um das für eine schwere Darminfektion verantwortliche EHEC-Bakterium
drehte. Diese in schweren Fällen sogar zum Tod führende Erkrankung
entfachte schnell eine gesamteuropäische Panik – kein Tag verging
ohne neue Schreckensmeldungen vom ‚Killerkeim’. Im Verlauf
dieser Debatte wird zunächst die spanische Gurke als Ursache dieser
Epidemie identifiziert und an der ‚Einreise’ in andere EU-Länder
gehindert. Nur wenig später wird die Warnung aufgehoben und Sprossen
geraten ins Visier der Gesundheitsbehörden.
Die Angst vor dem Bakterium, oder seinem Repräsentanten
– hier der Gurke – ist so alt wie die Bakteriologie, die sich
als Wissenschaftsdisziplin in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
konstituierte. Mit ihr sind allerdings nicht nur medizinischer Fortschritt
und Aufklärung, sondern auch phantastische Körperbilder, Ängste
und teils groteske Sicherheitsmodelle verbunden. Diese reichen von der
Angst vor Migranten über den Körper-Horrorfilm bis schließlich
zum Computervirus. Einen Blick ins Dickicht dieser sich überschneidenden
und gegenseitig infizierenden Diskurse soll Ziel dieses Essays sein, der
in Filmen wie Shivers (1975, R: David Cronenberg), Videodrome (1983, R:
ders.) oder Cabin Fever (2002, R: Eli Roth) nach deren kinematographischen
Echos und Manifestationen sucht. Hierbei gilt es jene Denkmodelle aufzuzeigen
die den bakteriologischen Diskurs erschufen und die aus ihm folgenden
gesamtgesellschaftlichen Paradigmen strukturierten. Diese Denkmodelle
– so die These – bestimmen nicht nur die Art und Weise wie
wir die Welt wahrnehmen, sondern tragen vielmehr aktiv dazu bei unsere
Wirklichkeit zu konstituieren und schaffen eigene Realitäten. In
Filmen werden diese Paradigmen teils reproduziert und performativ erfahrbar
gemacht, teils jedoch auch kritisch hinterfragt und gebrochen. Hier soll
assoziativ eine Richtung nachgezeichnet werden, die im scheinbar rationalen
Blick durch das Mikroskop ihren Ausgang nimmt und im Objektiv der Kamera
ihr kulturelles Äquivalent finden wird. Der Mensch steht im hierbei
Zentrum des Interesses und soll in seiner Rolle als Träger und Überträger
der Krankheit betrachtet werden. Es soll gezeigt werden, dass seine Rolle
als vector – so der epidemiologische Fachbegriff für das Übertragungsmedium
des Erregers – zum maßgeblichen Fixpunkt dieses Diskurses
wurde. Eine Geschichte über healthy carriers, Biopolitik und das
Kino.
I. Das Labor und das Unsichtbare
In seiner Studie Die Geburt der Klinik. Eine Archäologie
des ärztlichen Blicks (1963) beschreibt Michel Foucault im Übergang
zum 19. Jahrhundert einen fundamentalen Wechsel im medizinischen Denken.
In der neu entstandenen Institution der Klinik sei durch die Anatomie
ein Perspektivwechsel vom Sichtbaren hin zum Unsichtbaren vollzogen worden
(GK, 9). Dieser „neue Blick“ habe dafür gesorgt, „die
Krankheit [im Körper] zu verräumlichen“ und den „Konfigurationsraum
der Krankheit und ihr[en] Lokalisationsraum im Körper...in Deckung“
(GK, 19) zu bringen. Die Krankheit wird nun aus ihrer bisherigen Unsichtbarkeit
ins Licht geführt und dort als eigenständige Entität untersucht
und beschrieben. Dem Patient kommt in diesem Zusammenhang nur noch eine
nachgeordnete Rolle zu (1). Wie noch zu zeigen ist, wird dieser, aus der
Öffnung des Körpers abgeleitete, Bedeutungsverlust des Menschen
als Patient im Zeitalter der Bakteriologie weiter verschärft werden.
In anderer Form wird dem Menschen allerdings eine neue Rolle zuteil werden,
die vor allem seinen Körper betreffen soll.
Zu der Anatomie und der Klinik tritt das Mikroskop als maßgebliche
Vorraussetzung der Bakteriologie. Das im späten 17. Jahrhundert erfundene
und im 19. Jahrhundert perfektionierte Lichtmikroskop sorgt dafür,
die Grenzen des Sichtbaren noch weiter zu dehnen, gibt nun nicht nur den
Blick in das Innere des Menschen, sondern bis in dessen zellulare Struktur
frei. Mit diesem Instrument entsteht nun ein neuer und vom Patienten vollkommen
getrennter Raum – das Labor. Hier beginnt die Fragmentierung des
Körpers, dessen innerste Erkundung und die Entdeckung jenes Teilchens,
das den Namen „Bakterium“ bekam, und fortan zur Ikone der
medizinischen Forschung werden sollte. Neben der Sichtbarmachung durch
das Mikroskop war es für die Durchsetzung dieser wissenschaftlichen
Innovation von großer Bedeutung der Öffentlichkeit diese neue
Erkenntnis zu kommunizieren. Mithilfe der etwa zeitgleich technisch realisierten
Mikrophotographie ließen sich die Mikroben visualisieren, was ihnen
augenscheinliche Evidenz verlieh und den Forschern Beweisstücke sicherte
(2). Nun war das Agens der Krankheit gefunden, sichtbar gemacht und zu
ihrer monokausalen Ursache erhoben. Die während der Choleraepidemien
der 1830er populär gewordene Fachrichtung der Hygiene, die die Krankheiten
aus der Verunreinigung der Umweltfaktoren erklärte wurde in diesem
Zuge verdrängt und durch die photographische Faktizität der
Bakterien entwertet (3). Neben der Ursächlichkeit der Krankheiten
offenbarte sich durch den mikroskopischen Blick auch deren Verbreitung
und Übertragung. Für den Patienten, der im Dialog zwischen Forscher
und Bakterium eigentlich schon verschwunden war, sollte dies nun weit
reichende Folgen haben. Das Wesen von Epidemien war im 18. Jahrhunderts
zwar schon elementarer Bestandteil des medizinischen Denkens, jedoch wie
Foucault schreibt, war „die Übertragung von einem Individuum
auf ein anderes in keinem Fall das Wesen der Epidemie“ (GK, 41).
Vielmehr setzte sich diese aus einem komplizierten Konglomerat unterschiedlichster
Determinanten zusammen. Das Problem der Ansteckung, dass hierbei nur peripher
auftaucht (vgl. GK, 40) rückt nun mit der Entdeckung der Mikroben
in das Zentrum der Interpretation von Krankheitsausbreitung und Epidemie.
Der Mensch ist nun nicht mehr nur passives Opfer, sondern erhält
als ‚Träger’ und ‚Überträger’ (vector)
im Prozess der Verbreitung eine aktive und bedrohliche Rolle. Der schon
fragmentierte und fast zur Belanglosigkeit verdammte Körper wird
dadurch wieder als Ort konstituiert – allerdings nicht mehr als
Patient, sondern als Projektionsfläche gesund- und sicherheitspolitischer
Disziplinarmaßnahmen: „Es kann keine Medizin der Epidemie
geben, die nicht durch die Polizei ergänzt wird“ (GK, 42).
Was Foucault hier konstatiert ist ein Phänomen, das sich als Politisierung
des Körpers und dessen Handlungsmöglichkeiten beschreiben ließe
und als Biopolitik bezeichnet wird (4). Die Bakteriologie wird, wie im
nächsten Kapitel gezeigt werden soll, zu einer Legitimationsquelle
für staatliche Bestrebungen werden, um eine xenophobe und teils rassistische
Politik zu rechtfertigen. Unter dem Deckmantel der medizinischen Notwendigkeit
wird der Körper zur Zielscheibe der Macht werden und von dieser ergriffen
und beschränkt.
II. Angst-Vorstellungen und Träger-Narrative
Die Film- und Literaturwissenschaftlerin Linda Badley verweist
in ihrem Buch zu Körperbildern im Horrorfilm mit Rückgriff auf
den Wissenschaftstheoretiker Thomas Kuhn (The Structure of Scientific
Revolutions, 1970) darauf, dass umwälzende wissenschaftliche Theorien
Paradigmen herausbilden, die das gesamte Denken beeinflussen (5). Demnach
strukturieren große wissenschaftliche Innovationen auch Diskurse,
die weit über ihren eigentlichen Wirkungsbereich hinausgehen. Es
gilt nun festzustellen welche neuen Denkmodelle bzw. Wissensregime durch
die Bakteriologie des ausgehenden 19. Jahrhunderts konstituiert wurden
und deren Reichweite zu skizzieren.
Im Jahre 1878 hält Louis Pasteur einen Vortrag mit dem Titel „La
théorie des germs et ses applications à la médecine
et à la chirurgie“, 1881 impft er Schafe gegen Milzbrand
(Anthrax) und 1882 isoliert Robert Koch den Tuberkulose Bazillus. Der
Siegeszug der Bakteriologie als medizinisch-biologische Leitdisziplin
ist hiermit eingeläutet und von diesem Zeitpunkt nicht mehr aufzuhalten.
Doch schon in dieser Zeit sollte sich im Reden und Publizieren der neuen
Wissenschaft eine Tendenz einstellen, die der Historiker Philipp Sarasin
als „Kontamination der Sprache“ beschreibt (6). Hiermit meint
er die Anreicherung der vermeintlich rationalen Wissenschaftssprache durch
Metaphern, die Bilder entstehen lassen und als „focus“ Wörter
Aussagenzusammenhänge aus ihrem ursprünglichen Kontext („frame“)
in das neue Sprachsystem importieren (7). Im Kontext der Bakteriologie
handelt es sich hierbei konkret um Sprachentlehnungen aus der Terminologie
des Krieges und der Migration. Schon im Frühstadium dieser Wissenschaft
ist die Rede vom „Kampf gegen die Bakterien“, von „Infiltration“
und „Immigration“ in den Körper (8). Schnell werden die
Bakterien und Mikroben zu den Erzfeinden der Menschheit erklärt,
die es im Kampf für die Gesundheit zu besiegen und auszumerzen gilt.
Der Körper des Menschen wird in diesem Zuge zum Schlachtfeld dieses
Kampfes und soll vor der ‚feindlichen Bakterien-Invasion’
geschützt werden. Die Konsequenzen dieser semantischen Aufladung
der bakteriologischen Sprache waren allerdings weit reichend: wenn es
im Stile der militärischen Rhetorik probat war, die Bakterien zu
bekämpfen, warum sollten dann nicht auch gleich deren Träger
ins Fadenkreuz der Eindämmungsbemühungen genommen werden? Die
Mittel um den Bakterien Herr zu werden wurden durch die „focus“-Metaphern
und deren „frames“ vorgegeben – nicht Vorsorge oder
Behandlung, sondern Bekämpfung, Eliminierung oder zumindest Abschottung
wurden zu den Mitteln der neuen Gesundheitspolitik. Die Bakteriologie
als wissenschaftliche Innovation hatte sich ihre Paradigmen geschaffen,
die nun auch die Bereiche des politischen erfassen sollten und wie Foucault
schreibt nun auch „durch die Polizei ergänzt“ (GK, 42)
werden mussten. Der Körper ist Zentrum dieser Politik und wird zum
Fetisch eines neuen Sicherheitsbewusstseins.
Die Denkmodelle, die diesen Sicherheitsbedürfnissen zugrunde liegen
beginnen nun selbst Realitäten zu schaffen, die jenseits faktischer
Gesundheitsbedrohungen stehen und lange Ausläufer schlagen. Um den
Topos des unsichtbaren Feindes zu materialisieren wird vielfach damit
begonnen Identitätsbeziehungen zwischen dem Mensch als Träger
der Bakterien und den Bakterien selbst zu herzustellen. So wird der Mensch
selbst zum Bakterium und beginnt das nun metaphorisch zum Körper
überhöhte Volk zu gefährden. Die Reinhaltung des ‚Volkskörpers’
wird zu einer der zentralen Phantasien der staatlichen, aber auch der
wissenschaftlichen Debatten dieser Zeit werden und auch mit Diskursen
des Kolonialismus verbunden (9). Das in der Vorstellung vor allem soziale
Randgruppen als prototypische ‚Träger’-Gruppen identifiziert
werden, kann an zahlreichen wissenschaftlichen Beiträgen am Beginn
des 20. Jahrhunderts aufgezeigt werden: Ein gewisser Dr. Kolb, Hausarzt
in der Strafanstalt Kaiserslautern, schreibt in einem Bericht aus dem
Jahre 1895, dass die Tuberkulose-Krankheiten der Insassen „Ausnahmen
abgerechnet, von Aussen eingeschleppt [worden sein] müssen“
(10). Dass diese auch Konsequenz der hygienischen Bedingungen innerhalb
des Gefängnisses sein könnten, wird von Kolb selbstbewusst ausgeschlossen.
Als Lösung wird eine Massendesinfektion, sowie eine Desinfektion
der Neuankömmlinge vorgeschlagen (11).
Ein anderer Bericht aus dem Jahre 1904 von dem Marine-Oberassistenzarzt
Dr. zur Verth mit dem Titel „Die Syphilis der Europäer in den
tropischen Gegenden der ostamerikanischen Küste“ diffamiert
die Einheimischen als verwahrloste Infektionsträger. „Die im
Ausland erworbene Syphilis Deutscher“ wird vor allem auf die „sozialen
Verhältnisse“ in der Gegend um Venezuela zurückgeführt
(12). Besondere Bedeutung nimmt in zur Verths Analyse Prostitution und
Sexualmoral der indigenen Bevölkerung ein: „Der Geschlechtsakt
ist [...] nur mehr eine Episode, beliebig oft und mit beliebig Verschiedenen
am Tag wiederholt; die natürlichste Folge ist eine Durchseuchung
des Volkes“ (13). Durch Immigration und im Ausland infizierte Europäer
droht diese ‚Import’-Krankheit den heimischen Volkskörper
zu bedrohen. In der Vorstellung der Zeitgenossen muss dies gewissermaßen
die undankbare Erwiderung auf die von den Europäern in die Welt ge-‚tragene’
Zivilisation gewesen sein. Die Zusammenführung von Sexualität
und Krankheit ist ein Topos von langer Halbwertszeit und wird in den 1980er
Jahren in Zusammenhang mit der AIDS-Krise erneut bemüht werden –
hierauf ist später noch einzugehen. Ein etwas späterer Aufsatz
eines F. Schiff „Zur Assanierung Jerusalems“ (1914) sieht
vor allem in den Juden die Überträger der Infektionskrankheiten.
Er macht sie dafür verantwortlich die Tuberkulose aus Ost-Europa
mitzubringen und sieht den Ausbreitungsherd innerhalb der jüdischen
Gemeinde vor allem „bei einer proletarischen, wenig an Sauberkeit
gewohnten Bevölkerung“ (14). Schiffs Diagnose lautet demgemäß,
dass „ein Übermaß einer proletarischen Einwanderung aus
Osteuropa [...] geradezu verhängnisvoll werden“ könnte
und „die Infektionsgefahr [...] durch eine Internierung [...] der
am meisten Infektiösen, der Schwerkranken, die täglich Millionen
von virulenten Bazillen unter ihre Umgebung verstreuen“(15) verringert
werden müsse. An dieser Stelle ist die Grenze zum Rassismus bereits
weit überschritten und der Körper der als Krankheits-Träger
identifizierten Gruppen zum nationalen Feindbild erklärt. Das gesellschaftliche
Paradigma des bakteriologischen Diskurses hat ein Tableau rigider Gegensatzpaare
hervorgebracht, die konstitutiv für das Denken und die Biopolitik
dieser Zeit werden: Volkskörper – Fremdkörper, Reinhaltung
– Einschleppung, vertraut – fremd, innen – außen.
Der von Foucault schon verloren geglaubte Patient taucht hier erneut auf,
jedoch nicht als Subjekt der Fürsorge, sondern als zu eliminierender
oder zumindest zu interniedernder Fremdkörper. Wie entmenschlicht
die ‚Risikogruppen’ – also Kriminelle, Juden, Proletarier,
Osteuropäer, Kolonialvölker behandelt wurden zeigt ein Aufsatz
von Paul Weindling zur deutschen Bakteriologie als wissenschaftlichem
Rassismus (16). Massendesinfektionen für Durchreisende aus Osteuropa,
Zwangsentlausungen und regelrechte Kasernierungen sollten den Volkskörper
vor dem Fremden bewahren. Die gruppenidentitätsstiftende Konstruktion
einer manifesten Alterität auf Basis von ‚Bakterienträger’-Vorstellungen
findet ihren Klimax in New York Anfang des 20. Jahrhunderts.
Exkurs: Mary Mallon – The healthy carrier
Nach einer Serie von Typhus Erkrankungen 1907 in New York
wurde die irische Immigrantin Mary Mallon, die bei allen Infizierten als
Köchin gearbeitet hatte, als Ursache für die Erkrankungen festgestellt.
Das erstaunliche: sie trug Typhus Erreger in sich, ohne jedoch selbst
Krankheitserscheinungen zu zeigen. Nach einer kurzen Phase, in der Mary
Mallon im Krankenhaus festgehalten wird, entscheidet sich die Gesundheitsbehörde
dazu sie gegen die Auflage nicht mehr als Köchin zu arbeiten und
sich für regelmäßige Untersuchungen bereitzuhalten, freizulassen.
Kurz darauf taucht Mary unter und wird erst 1915 wieder gefasst, nachdem
es in einem Krankenhaus erneut zu Typhus-Ausbrüchen kommt: Mary Mallon
hatte hier unter falschem Namen in der Krankenhausküche gearbeitet
(17). Die Presse stürzt sich auf den Fall und findet schnell zwei
Slogans die den bakteriologischen Diskurs exemplarisch versinnbildlichen:
„healthy carrier“ und „Typhoid Mary“. Hinter dem
zweiten von den Medien verwendeten Name für Mary verbirgt sich die
schon behandelte Identifikation der Krankheit mit ihrem Träger. Mary
ist nicht nur Opfer eines bakteriellen Befalles, sondern gewissermaßen
selbst jenes gefürchtete Fremde und demnach selbst gefährlich
für die soziale Ordnung. In der Vorstellung verwandelt sie sich hierbei
zum Täter. Der Begriff healthy carrier geht in eine ähnliche
Richtung und fokussiert die „Träger-“ (vector) und „Überträger-“tätigkeit
Marys. Im Adjektiv „healthy“ steckt jedoch zusätzlich
jene Unsichtbarkeit, die fortan zum Angst-Phantasma der Gesundheitspolitik
werden sollte und jene Bestrebungen untergräbt der Krankheit ein
Gesicht zu geben. Die Literaturwissenschaftlerin Priscilla Wald spricht
hierbei sogar von einem „carrier narrative“, das die Sicherheitsbemühungen
strukturiert und sich immer weiter an Kontroll- und Überwachungsmechanismen
orientiert (18). Die Bedrohung verliert von hier an erneut ihre Konturen
– kein äußeres Anzeichen, kein Husten oder Stigma verrät
den Bakterien-Träger, der nun unsichtbar wird und als permanente
Bedrohung überall zu lauern droht. Das healthy carrier-Modell ist
somit eine Ergänzung zu den Gegensatzpaaren, die zwischen Bekanntem
und Fremden oszillieren. Die Bedrohung von Außen wird zunehmend
internalisiert, das Fremde tritt in die Sphäre des Eigenen ein und
bewegt sich dort unter der Oberfläche. Konsequenz dieser Entwicklungen
ist eine Körperangst, die auf der Vorstellung beruht selbst das Fremde
und Bedrohliche in sich zu tragen – gewissermaßen der eigene
Feind zu sein. Die Folge-Paradigmen der Bakteriologie und ihrer adaptierten
Sprache haben der Politik nicht nur jene auszugrenzenden und zu disziplinierenden
Körper, sondern auch ein Angst-Narrativ geschaffen, das um den fremden
aber auch um den eigenen Körper kreist. Dieses Angst-Potential der
Bakterien wurde von den Medien schon sehr früh zu Unterhaltungszwecken
verwendet – so berichteten Zeitungen in oft dezidiert narrativer
Form von den Kleinstteilchen um „beim Publikum ein zugleich wohliges
und Furcht einflößendes Grauen“ (19) auszulösen,
und so die Auflage zu steigern.
III. Die Krankheit auf der Leinwand
Diese Körper-Horror-Faszination avant la lettre wird
später ihr Medium im Film finden. Schon in seiner Frühphase
lockte dieser das Publikum mit schaurigen Bilderwelten in die Kinosäle.
Die oben zitierte Linda Badley wendet das von Kuhn etablierte Modell der
Paradigmen bzw. Weltbilder als Konsequenz wissenschaftlicher Revolutionen
ganz dezidiert auch auf die Kultur und den Spielfilm aus (20). Auch hier
spiegeln sich die Diskurse und Wissensregime, werden reproduziert, aber
auch gebrochen. Während Siegfried Kracauer in seiner Studie Von Caligari
zu Hitler (1947) konstatiert, „was die Filme reflektieren, sind
weniger explizite Überzeugungen als psychologische Dispositionen
– jene Tiefschichten der Kollektivmentalität, die sich mehr
oder weniger unterhalb der Bewußtseinsdimension erstrecken“
(21) soll hier auch die bewusste Verarbeitung und Dekonstruktion jener
Paradigmen fokussiert werden. Gerade die Auflösung und Umkehrung
bekannter Rede- und Bildtraditionen kann auf „shifts“ innerhalb
der Paradigmen aufmerksam machen und Brüche in den Diskursen aufdecken
(22).
Auf der Suche nach den Repräsentationen des bakteriologischen Denkens
und seiner Folgediskurse – den Angst-Phantasmen und exkludierenden
Sicherheitsmodellen sollen vor allem die Körperbilder berücksichtigt
werden. In Der Geist des Films (1926) schreibt Béla Balázs:
„Die Kamera nimmt mein Auge mit. Mitten ins Bild hinein. Ich sehe
die Dinge aus dem Raum des Films“ und weiter: „Mein Blick
und mit ihm mein Bewusstsein identifiziert sich mit den Personen des Films.“
(23). Mit Rückgriff auf die sich im Prozess des bakteriologischen
Diskurses entwickelte Körperangst vor dem Fremden im ‚Eigenen’
– ganz gleich ob metaphorisch im eigenen ‚Volkskörper’,
oder im biologisch eigenen Körper – lässt dies weiterführende
Vermutungen zu. Wenn die kinematographischen Körperbilder, die den
Menschen als Träger von Bakterien und allgemeiner von Krankheit darstellen
als Angstbilder kodiert sind, und der Betrachter mit diesen verschmitzt
und sie zu seinen eigenen macht, ließe sich eine pointierte Formulierung
aufstellen – die Kamera wird zum Simulacrum des Mikroskops und ermöglicht
einen Blick ins Innere. Sie visualisiert das Unsichtbare und Verborgene.
Allerdings verschiebt sich die Perspektive vom faktischen Körper
zu dem innerpsychisch vorgestellten Körperlichen.
Seit Nosferatu (1922, R: Friedrich Wilhelm Murnau) und Frankenstein (1931,
R: James Whale) ist das ‚Andere’ als Manifestation tiefer
menschlicher Ängste fester Bestandteil des Bilderreservoirs der Leinwand.
Hier geht die Bedrohung zwar noch nicht von einer Krankheit aus, allerdings
ist das klassische Bedrohungsszenario von Identität und Alterität
schon präfiguriert. In Filmen wie Invasion of the Body Snatchers
(1956, R: Don Siegel) sowie dessen Remakes oder Alien (1979, R: Ridley
Scott) wird die Bedrohung des Menschen zunehmend Internalisiert, ist im
Falle des ersten sogar im Stile der Unsichtbarkeits-Kodierung des healthy
carrier-Modells dargestellt und im Falle des letzteren in der Metapher
des Menschen als Wirt präsent. Auch im Genre des Zombie-Films lassen
sich Krankheits-Repräsentationen aufzeigen, die hier vor allem die
Furcht vor einer Epidemie reflektieren, in der sich der Mensch zu seiner
größten Gefahr entwickelt. Die mit Night of the Living Dead
(1968) begonnene Zombie Reihe von George A. Romero dekliniert in den unterschiedlichen
Filmen verschiedene Stadien einer Epidemie durch und porträtiert
auch disparate Sicherheitsmodelle die gegen die Bedrohung zur Anwendung
kommen. In dieser Diskussion verschiedener Eindämmungskonzepte schimmern
immer wieder Versatzstücke der Gouvernementalitätstheorie Foucaults
durch, die verschiedene Staatsmodelle in ihren Reaktionen und Strategien
gegen Krankheitsepidemien untersucht. Am Beispiel von Lepra, Pest und
Pocken werden hierbei Sicherheitsdispositive offen gelegt, die sich von
Ausschließung (Lepra) über Quarantäne (Pest) bis hin zu
Beobachtung und Vorsorge (Pocken) entwickelten und jeweils Sinnbild ihrer
jeweiligen Staatsstruktur sind (24). Dass es möglich ist, Romeros
Zombies im Kontext eines Krankheits-Diskurses zu interpretieren, zeigt
sich daran, dass diese ihre Opfer durch eine Art Infektion selbst zu Zombies
machen – sie also anstecken. Dies geschieht hierbei durch einen
Biss und den damit verbundenen Austausch von Körperflüssigkeiten.
In jedem Fall arbeiten diese Filme mit der Auseinandersetzung mit dem
‚Anderen’ als Angst-Topos und einer Bedrohung, die eindeutig
als eine körperliche dargestellt ist. In dem Film Flesh Eating Mothers
(1988, R: James Martin), in dem die Mütter einer Kleinstadt in Amerika
von einer Seuche befallen werden, die sie zu zombieähnlichen Wesen
werden lässt, werden Romeros Filme stark trivialisiert zitiert. Interessant
ist der Film allerdings in der Hinsicht, als dass sowohl die deutsche
wie auch die amerikanische DVD mit einem Cover versehen ist, das eine
als Köchin dargestellte Hausfrau zeigt. Die hier verwendete Ikonographie,
der bedrohlichen Köchin mit dem Kochlöffel, ist einer Zeitungsillustration
des The New York American von 1909 entlehnt, die Mary Mallon in ähnlicher
Pose zeigt (Abb. 1).
Abbildung 1: Kontinuitäten der Ikonographie
Eine besondere Beachtung für den Diskurs über
den Menschen als Träger von Krankheit verdienen die Filme von David
Cronenberg, der sich in zahlreichen Variationen mit dem menschlichen Körper
und den daraus hervorgegangen Ängsten beschäftigt (25). Anschließend
sollen in den Filmen Cabin Fever (2002, R: Eli Roth) und [Rec] (2007,
R: Jaume Balaguéro, Paco Plaza) aktuelle Behandlung des Bakterien-
und Krankheitsdiskurses diskutiert werden.
IV. David Cronenbergs Körpervisionen
Gleich in seinem ersten Spielfilm Shivers aus dem Jahre
1975 (alternative Titel: The Parasite Murders, They Came from Within)
beschäftigt sich David Cronenberg sehr explizit mit dem Thema Krankheit
und der Rolle des Menschen als Überträger. Er adaptiert hierbei
einige genre-typische Elemente des Zombie-Films, ohne sich dabei allerdings
vollkommen in diesen Diskurs zu begeben. Die Handlung des Films ist in
einem großen Apartmentkomplex außerhalb Montreals situiert,
der als äußerst modern dargestellt wird und durch einen Security-Dienst
vor Eindringlingen geschützt ist. In dieser Idylle arbeitet der Wissenschaftler
und Arzt Dr. Emil Hobbes an einer neuen Erfindung, die den Sektor der
Organtransplantation revolutionieren soll. Er züchtet Parasiten,
die im Menschen die Funktion des dysfunktionalen Organs übernehmen
sollen. In seiner Arbeit steigert er sich allerdings in einen Wahnsinn
hinein und versieht die Parasiten mit einem Aphrodisiakum das den befallenen
Menschen zu einem sexbesessenen Wesen werden lässt und den Verstand
zerstört. Der Parasit verbreitet sich dann wie eine Geschlechtskrankheit
und steckt nach und nach den gesamten Gebäudekomplex an. Die ursprüngliche
Übertragung geht hierbei von Dr. Hobbes junger Versuchsperson aus,
die mit mehreren Männern sexuellen Kontakt hat. Die Parasiten sind
von Cronenberg nicht als mikroskopische Bakterien, sondern als faustgroße
Würmer dargestellt. In einigen Einstellungen werden diese als pulsierende
Bewegungen unter der Bauchdecke gezeigt, die in den Protagonisten Ekel
auslösen, der auch auf den Zuschauer übergeht. In den letzten
Bildern des Films hat die Epidemie alle Bewohner des Hochhauses erfasst,
die nun vollkommen triebgesteuert und sexuell-deviant übereinander
herfallen.
Cronenberg nimmt in seinem Film einige der klassischen Elemente des bakteriologischen
Diskurses auf, kombiniert diese allerdings mit aktuellen Topoi. In der
Zusammenführung von Infektionsgefahr und Sexualität problematisiert
er hier bereits jene Interpretation, die in den 80er Jahren den AIDS-Diskurs
strukturieren wird. In seinem Essay Is the Rectum a Grave? (1987) beschreibt
Leo Bersani diese Denktradition und zitiert eingangs Opendra Narayan von
der John Hopkins Medical School: „These people have sex twenty to
thirty times a night... A man comes along and goes from anus to anus and
in a single night will act as a mosquito transfering infected cells on
his penis“ (26). Hier wird deutlich, dass sich der AIDS-Diskurs,
selbst von scheinbar wissenschaftlich-objektiver Seite, vor allem um die
Zuschreibung sexueller Eigenschaften wie Wollust und Unersättlichkeit
auf den vermeintlichen Träger der Krankheit gruppiert. Das dies nicht
vollkommen neu ist und innerhalb des bakteriologischen Denkens eine weit
reichende Tradition hat, zeigt die eingangs zitierte Passage aus den Aufzeichnungen
des Marinearztes zur Verth aus dem Jahre 1904, die einen ähnlichen
Duktus wie die Ausführungen Opendra Narayans trägt und die mangelnde
Sexualmoral für die Epidemien verantwortlich macht (27). Cronenbergs
Dystopie nimmt dieses Bild in Shivers für die AIDS Krise gewissermaßen
vorweg, bricht es aber, da er es nicht im Bereich sozialer Randgruppen,
sondern im Bürgertum situiert. Nicht unter Homosexuellen, Drogensüchtigen
und Prostituierten, sondern unter der kanadischen Mittelschicht im luxuriösen
Apartmentkomplex bricht die Epidemie aus. Auch in Bezug auf die rassistischen
und xenophoben Implikationen des Krankheitsdiskurses, die vor allem Migranten
als Krankheitsüberträger diffamieren, bricht Cronenberg mit
der Tradition und entwirft den Apartmentkomplex als einen fast autarken
und durch Sicherheitskräfte vor der Außenwelt geschützten
Mikrokosmos, der keinerlei Gefahr von Außen zu befürchten hat.
Die Bedrohung kommt hier von innen und wird in den teils ausgespieenen
Parasiten als das abjekte Andere (Julia Kristeva) allegorisch auf die
eigene Körperangst und den Selbstekel verweisen (Abb. 2). Das Ausgestoßene
kommt hier von Innen und geht auf die Furcht vor dem Fremden und Krankhaften
im eigenen Körper zurück. Mit der Visualisierung von Angstvorstellungen
vor einer unsichtbaren Trägerschaft macht Cronenberg die Kamera zum
Mikroskop und lässt den Zuschauer in sein eigenes Inneres blicken.
Auch das Bild des healthy carriers ist in indirekter Form enthalten, da
die Überträger zu Anfang keinerlei äußere Krankheitssymptome
zeigen und für ihre Opfer sogar sexuell attraktiv erscheinen. Erst
später beginnen sie mehr und mehr mit der Krankheit zu verschmelzen
und werden von Cronenberg als deren Verkörperung inszeniert. Auch
dies, kann als Rückgriff auf die alte Metaphorik der Bakteriologie
gelesen werden, die die carrier selbst als „Bazillen“ und
„Ungeziefer“ bezeichnete – sie also vollkommen mit ihrer
Krankheit identifizierte.
Abbildung 2: Shivers – Die Bedrohung von Innen
Der zu Anfang teils sehr kritisch rezipierte Film erfuhr
erst im Nachhinein eine Neubewertung, die sich im Zuge von Cronenbergs
Film The Fly (1986) einstellte. Der Journalist John Harkness äußerte
sich in einem über Cronenberg verfassten Artikel mit dem Titel The
Word, the Flesh, and the Films of David Cronenberg im Jahre 1983 erstmals
zur AIDS-Thematik in dessen Spielfilmen (28). Diese Verbindung wurde allerdings
erst 1986 bedeutsam für die Cronenberg-Rezeption die sich in Zusammenhang
seinem Film The Fly änderte. Dieser wurde sofort als AIDS-Allegorie
interpretiert, was sich retrospektiv auch auf die Bewertung älterer
Werke wie Shivers auswirkte und ihnen eine kulturelle Relevanz einräumte.
Auch in seinem Film Videodrome (1983) greift Cronenberg
erneut Elemente jener Denktradition auf, die den Menschen als Träger
von Bakterien und Fremdkörpern versteht. Hier sind diese jedoch weniger
explizit inszeniert als in Shivers, sondern lassen sich eher im Subtext
des Films wieder finden. Der Fernsehsender-Präsident Max Renn entdeckt
auf der Suche nach neuem Material für seinen Sender ein verschlüsseltes
Programm Namens „Videodrome“, auf dem ausschließlich
Gewalt- und Folterszenen zu sehen sind. Er entwickelt zu den Bildern schnell
eine Abhängigkeit, beginnt zu Halluzinieren und sexuelle Phantasien
mit dem Fernseher zu entwickeln (Abb. 3). Im weiteren Verlauf des Films
stellt sich heraus, dass „Videodrome“ von einem Konzern produziert
wird, der unter die Bilder – die lediglich als ‚Eyecatcher’
fungieren – ein Signal geschaltet hat, das beim Zuschauer einen
Tumor im Gehirn verursacht, der dann Halluzinationen auslöst. In
Cronenbergs sehr surrealer Inszenierung wird die Krankheit in einigen
Szenen symbolisch durch eine Videokassette weitergegeben, die Max in eine
mundartige Öffnung in seinem Bauch eingeführt wird (Abb. 4).
Abbildung 3: Videodrome – Der Fernseher als
Fetisch
Abbildung 4: Videodrome - Die Infektion
Als Max sich dem Geheimnis von „Videodrome“ zu nähern
beginnt, wird er mit der kurzen Warnung: „It bites“ (36 min.)
zur Vorsicht angehalten – auch hier wird die Gefahr des Fernsehsignals
mit der physischen Erfahrung eines Bisses assoziiert, und so ins Körperliche
übertragen. Am Ende des Films beginnt Max Renn gegen den Konzern
und dessen krankmachendes ‚Virus’-Signal zu revoltieren und
gelobt unter dem Slogan „Long live the new Flesh“ (67 min.)
Rache gegen „Videodrome“. Diese endet schließlich in
seinem Selbstmord, den der zunächst als Halluzination auf einem Bildschirm
sieht und dann selbst ausübt.
Die Krankheitsträger-Metaphorik wird hier in Videodrome fast prophetisch
in das Computerzeitalter übertragen, in dem sich schädliche
Programme durch das Internet bewegen, sich selbst reproduzieren und ‚gesunde’
Programme befallen. Der Mensch, der in diesem Prozess eigentlich nicht
mehr vorkommt, wird bei Cronenberg jedoch zum eigentlichen Opfer dieser
Entwicklung. Im Bild des Gehirntumors und den von ihm hervorgerufenen
Halluzinationen kann das Bild einer Abkehr des Menschs von der Realität
erkannt werden. Auch hier hat Cronenberg einen eigentlich unsichtbaren
– ja sogar immateriellen „Krankheitserreger“ –
in Körperbilder gefasst die mittels Infektion von Außen (vlg.
Abb. 4) eine erfahrbare Dimension erreichen und die Angst des Menschen
vor einer ‚Entkörperlichung’ symbolisieren. Nicht ohne
Grund sind es ausgerechnet Folter-, Gewalt- und Hinrichtungsszenen, die
als ‚Lockbilder’ über das krankmachende „Videodrome“-Signal
geschnitten werden. Dass Cronenberg die Metaphorik und Narrative des Infektions-Diskurses
verwendet um die Gefahr des Fernsehens zu kodieren, ist wegweisend und
wird seinen festen Platz in der Computer-Sprache finden. Hier werden Begriffe
wie „Virus“, „Computerwurm“ und „Infektion“
zu semantischen Grundbestandteilen, genau wie das Sicherheitskonzept der
Abschottung nach außen durch eine „Firewall“. Der bakteriologische
Diskurs ist somit nicht nur konstitutiv für die Sprache des Computerkosmos,
sondern gibt auch dessen Strukturen vor und formt so digitale Realität.
Die BBC-Dokumentation „Invasion der Mikroben“ aus dem Jahre
2000, die sich mit Infektionskrankheiten beschäftigt, arbeitet nicht
nur immer noch mit der Metaphorik des Kriegs, sondern visualisiert die
Bakterien in ihren Animationssequenzen im Stile des Computerspiels space
invaders (29). Dass die unsichtbaren Erreger hier nun durch Signifikanten
aus dem digitalen Bild-Reservoir bezeichnet und repräsentiert werden,
verweist darauf, dass sich die Diskurse hier schon in reziprokem Wechselspiel
zueinander stehen und die Verbindung zum Signifikat längst unterbrochen
ist.
Die Computersprache entwendet ihr Vokabular aus der bakteriologischen
Sprache und importiert so auch deren „frames“ (Aussagezusammenhänge).
Diese lassen die digitale Welt zu einem Simulacrum der ‚wirklichen’
Welt werden, in der Nationen und Institutionen neue Sicherheitsträume
entwickeln. Videodrome kann – jedenfalls in dieser Lesart –
als Beitrag zu diesem Diskurs wahrgenommen werden, in dem sich der Körper
im Kampf gegen die ihm entgegen gestellte Technologie befindet und Krankheit
und Infektion zu sprachlichen Zeichen reduziert wurden, denen jeder ‚Gegenwert’
fehlt – und eine vollkommen neue und mächtige Hyperrealität
(Jean Baudrillard) schaffen.
V. Neue Epidemien
Auch in den Folgejahren bleibt der Körper-Horror fester
Bestandteil des Kinos und problematisiert den verletzlichen Leib des Menschen
in unterschiedlichen Variationen. Für die Thematisierung einer bakteriellen
Bedrohung rufen die Ereignisse des 11. September 2001 einen Perspektivwechsel
hervor, der auch auf der Leinwand seinen Niederschlag erlebt. In seinem
Buch „Anthrax“. Bioterror als Phantasma (2004) untersucht
Philipp Sarasin die Vorstellung vom unsichtbaren biologischen Terrorismus,
dessen Narrative schon im Ursprung der Bakteriologie und ihrer Folgediskurse
angelegt sind. Auf die Konstruktion von fiktiven Risikogruppen, die Vorstellung
von einem den ‚Volkskörper’ bedrohenden Äußeren,
und die verschiedenen sicherheitspolitischen Mechanismen wurde in diesem
Essay weiter oben hingewiesen. Sarasin paraphrasiert den US-Epidemiologen
Alan Tice der bemerkt: „Der ‚Terrorist’ ist die Ikone
schlechthin jenes ‚unsichtbaren Feindes’, der von außen
in unsere Körper eindringt, um sie von innen her zu zerstören.
Eine Fremde Spezies, die mit antibakteriellen Mitteln bekämpft werden
muss“ (30). In dieser Gleichsetzung des Terroristen mit der Mikrobe
– die jene Migrationsnarrative des späten 19. Jahrhunderts
reproduziert – liegt der Ursprung des Bioterror-Phantasmas.
Das Kino nimmt diese Ängste auf und verarbeitet sie in überspitzer
Form. Während die deutsche DVD (Sunfilm, Abb. 5) des Films Cabin
Fever (2002, R: Eli Roth) mit den Slogans „Unsichtbar, Lautlos,
Tödlich“ und „Es wird dich fressen“ die klassische
Semantik des bakteriologischen Diskurses umreist, ist die US-Veröffentlichung
(Lions Gate) konkreter. Hier heißt es emblematisch: „Terror...in
the Flesh“.
Abbildung 5: Deutsche Veröffentlichung von Cabin
Fever
In der Zusammenführung der Begriffe „Terror“
und „Flesh“ lässt sich jene neue Verbindung wieder finden,
die seit den ersten Anthrax-Briefen den Terror-Diskurs strukturiert. Im
Folgenden soll dafür argumentiert werden, dass Eli Roths Film als
eine Allegorie auf diese amerikanische Kollektiv-Angst deutbar ist.
Cabin Fever ist als klassischer backwood-Horrorfilm inszeniert und erzählt
die Geschichte einer Gruppe Studenten, die ihre Ferien in einer abgelegenen
Hütte im Wald verbringen wollen. Dort treffen sie auf einen verwahrlost
erscheinenden Mann, der im Film als ‚Hinterwäldler’ präsentiert
wird, und offensichtlich von einer schweren Krankheit befallen ist. Anstatt
ihm Hilfe zu leisten, hindern sie ihn daran mit ihrem Auto zu fliehen
und töten ihn. Im weiteren Verlauf kristallisiert sich heraus, dass
es sich bei der Krankheit um eine bakterielle Infektion handelt, bei der
die Mikroben das menschliche Fleisch fressen. Die attraktive Karen ist
das erste Opfer und zeigt blutige Wunden an den Schenkeln, die Paul bei
dem Versuch mit ihr intim zu werden bemerkt. Die seit dem AIDS-Diskurs
konstitutive Verbindung von Infektion und Sexualität, bei der Leo
Bersani vor allem die soziale Konstruktion von Schuld und Schuldigen betont,
ist hier subtil enthalten (31). Durch die Identifikation des Überträgers
mit seiner Krankheit wird er selbst zum gefährlichen Monster. In
Cabin Fever reagiert die Gruppe auf Karens Erkrankung, indem sie sie aus
der Hütte verbannen und sie in den Geräteschuppen einsperren.
Eli Roth skizziert jenes Sicherheitsdispositiv, das Foucault für
das Spätmittelalter im Umgang mit der Lepra beschrieben hat: die
Ausschließung (32). Es kommt allerdings trotz dieser ‚gesundheitspolitischen’
Maßnahme zu weiteren Infektionen bei denen auch Geschlechtsverkehr
erneut eine Rolle spielen wird. Paul schafft es schließlich –
schwer erkrankt – zu einem Krankenhaus in der nächstgelegenen
Stadt, wo die Krankenhausleitung mit der Situation überfordert ist.
Sie entscheidet sich die Kompetenzen in dieser Sache der Polizei zu übertragen,
die damit besser umgehen könne. Hier klingt erneut Foucaults Diktum
durch, dass „es...keine Medizin der Epidemie geben [kann], die nicht
durch die Polizei ergänzt wird“. Diese tötet schließlich
den letzten Überlebenden und einzigen Nichtinfektiösen und verbrennt
alle Leichen.
Dass Cabin Fever als Antwort auf das Bioterror-Narrativ verstanden werden
kann, lässt sich aus der Karikierung der Sicherheitsmaßnahmen
zeigen. Sowohl die Aussonderung Karens, als auch die willkürliche
Erschießungspolitik der Polizei erscheinen inhuman und entbehren
darüber hinaus jeder Wirksamkeit. So kann sich – im übertragenen
Sinne – auch Amerika nicht durch die Einsperrung von Verdächtigen
in Guantanamo Bay, oder den Krieg im Irak vor dem Phantasma Terrorismus
schützen. Auch dass der erste Überträger im Film als Prototyp
des ‚Hinterwäldlers’ dargestellt ist, verweist sowohl
filmimmanent auf eine lange Tradition als auch auf Erzählmuster im
bakteriologischen Diskurs. Der Hinterwälder als klassische Bedrohung
im Backwood-Genre verkörpert das ausgestoßene Amerika, jenseits
von Luxus und wird teils auch als degeneriert dargestellt (vlg. The Texas
Chainsaw Massacre 1974, The Hills Have Eyes 1977). Auch in Cabin Fever
ist dieses Ausgestoßene die ursprüngliche Bedrohung.
2007 erscheint die spanische Produktion [Rec] von Jaume
Balaguéro, Paco Plaza. Dieser im pseudodokumentarischen Stile gedrehte
Film lässt den Betrachter durch die Kamera eines Fernsehteams blicken.
Das Fernsehteam begleitet einen Feuerwehreinsatz in ein Mehrfamilienhaus
in dem ein Notfall gemeldet wurde. Nach anfänglicher Verwirrung stellt
sich heraus, dass in dem Haus ein Virus ausgebrochen ist, der sich über
den Austausch von Körperflüssigkeiten überträgt. Nachdem
die Polizei rekonstruiert, dass ein Hund aus dem Haus wenige Tage vorher
wegen aggressiven Anfällen zum Tierarzt gebracht wurde, stellen sie
das ganze Haus unter Quarantäne. Das Gebäude wird nun von außen
hermetisch verriegelt und die Bewohner unter Androhung des Einsatzes von
Schusswaffen am Ausbruch gehindert. Die Erkrankten beginnen sich kurz
nach der Infektion zu aggressiven, blutdurstigen ‚Monstern’
zu entwickeln, die ihre Krankheit durch Bisse weitergeben. In diesem von
Romero übernommenen Zombie-Szenario verbirgt sich allerdings eine
weitere Variation eines historischen Sicherheitsmodells das Foucault im
Umgang mit der Pest demonstriert: Die Quarantäne. Im Zeitalter der
Pest wurde der „städtische Raum in überwachte Parzellen
eingeteilt und die Individuen diszipliniert, um Ansteckung und Übertragung
zu verhindern“ (33). In dem in [Rec] konstruierten Fall wird dieses
vor allem auf Überwachung und Disziplinierung fokussiertes Sicherheitskonzept
vorgestellt, das jenem der Quarantäne am nächsten kommt (Abb.
6). Nicht mehr die Ausschließung, sondern die Einschließung
ist deren zentrales panoptisches Motiv. Die Krankheitsträger sind
hierbei zu Objekten einer rigiden Biopolitk degradiert und der Macht staatlicher
Eindämmungsbemühungen. In der Einschließung, die weniger
dazu dient den Kranken zu helfen, als sie vielmehr zu kontrollieren liegt
der Kern des Überwachungsstaats begründet.
Abbildung 6: [Rec] - Quarantäne-Horror
Während im Kino David Cronenbergs noch die Körper-Ängste
vor dem Unsichtbaren und deren allegorische Visualisierung im Zentrum
standen, wird im Kino post-9.11 vor allem die Problematisierung der biopolitischen
Sicherheitsmodelle diskutiert. Hier geht es nicht mehr um den individuelle
Bakterien-Träger, sondern um den Mensch als Objekt politischer Machtausübung
und Disziplinierung. Diese leitet sich aus den diskursiven Strukturen
ab, die sich Ende des 19. Jahrhunderts in der Folge der Bakteriologie
zu entwickeln begannen. Diese Paradigmen und Folgediskurse, die hier mit
Rückgriff auf Thomas Kuhns The Structure of Scientific Revolutions
nachgezeichnet wurden und vor allem in der Tradierung und dem Import von
Sprachelementen basiert. Die metaphorische Verwendung von „focus“-Wörtern
wie „Krieg“ oder „Invasion“, die ihren „frame“
(Aussagezusammenhang) in den neuen Kontext der Bakteriologie mitbringen,
aber auch die Kombination der Begriffe „Terror“ und „Flesh“
(vlg. Cabin Fever) sind Beispiele dieser Funktionsweise. Der Mensch als
vector der Krankheit, der metaphorisch selbst immer mehr zum Bazillus
degradiert wurde, und die nun zu Körpern stilisierten Nationen befällt,
ist für diese Denkrichtung eine Art Schlüsselmetapher. Die Identifikation
Mensch-Erreger macht die Übertragung von Begriffen wie „Kampf“
und „Einwanderung“ in den Bereich des mikrobiologischen gewissermaßen
erst möglich. In den besprochenen Filmen ist dieser Komplex des Menschen
im Angesicht einer unsichtbaren-infektiösen Krankheit mal direkter
mal allegorischer enthalten. Teils werden Elemente des schon bestehenden
Diskurses reproduziert, teils werden diese allerdings auch kritisch gebrochen.
Fazit
Dass die Ausgabe „Die Signale unseres Körpers“
der populärwissenschaftlichen Zeitschrift GEO.kompakt (Nr. 26, 03/11)
einen Artikel enthält, der den klangvollen Titel „Krieg gegen
die Mikroben“ (84ff.) trägt, beweist die lange Halbwertszeit
der sprachlichen ‚Infektion’ im bakteriologischen Diskurs.
Auch dass eine große deutsche Boulevard-Zeitung im Zusammenhang
der EHEC-Debatte von „Horror-Keimen“ sprich passt in dieses
Bild. Die Metaphern, Narrative und Paradigmen haben sich ausgebreitet
und sind zu einem Teil unseres Denkens und Handels geworden. Sie sind
weiterhin virulent, suchen uns in den Kinosesseln heim und haben unsere
modernen Körperbilder mitgeprägt. Dass der Mensch hierbei nicht
nur als vector (Überträger), sondern selbst als Mirkobe und
Bedrohung aufgefasst wird zeigt, dass er nicht nur Träger von Krankheit
und Bakterien ist – er ist auch Träger von Bedeutung, die er
sich selbst zuschreibt oder von außen zugeschrieben bekommt. Hierbei
reicht die Semantik vom healthy carrier über den infektiösen
Zombie bis zum Bioterroristen.
Fußnoten
(1) Sarasin, Philipp, Michel Foucault zur Einführung, Hamburg 2005,
S. 54.
(2) Sarasin, Philipp / Silvia Berger / Marianne Hänseler / Myriam
Spörri, Eine Einleitung, in: dies. (Hgg.), Bakteriologie und Moderne.
Studien zur Biopolitik des Unsichtbaren 1870-1920, Frankfurt a. M. 2007,
S. 8-43, hier: S. 22f.
(3) Sarasin, Philipp, Reizbare Maschinen. Eine Geschichte des Körpers
1765-1914, Frankfurt a. M. 2001, S. 17.
(4) Vgl.: Lemke, Thomas, Biopolitik zur Einführung, Hamburg 2007.
(5) Badley, Linda, Film, Horror and the Body Fantastic (= Contributions
to the Study of Popular Culture, Bd. 48), Westport CT / London 1995, S.
15.
(6) Sarasin, Philipp, Infizierte Körper, kontaminierte Sprachen.
Metaphern als Gegenstand der Wissenschaftsgeschichte, in: ders. (Hg.),
Geschichtswissenschaft und Diskursanalyse, Frankfurt a. M. 2003, S. 191-231.
(7) Sarasin, Philipp, Die Visualisierung des Feindes. Über metaphorische
Technologien der frühen Bakteriologie, in: ders. u. a. (Hgg.), Bakteriologie
und Moderne. Studien zur Biopolitik des Unsichtbaren 1870-1920, Frankfurt
a. M. 2007, S. 427-461, hier: S. 436.
(8) Vgl.: Gradmann, Christoph, Unsichtbare Feinde. Bakteriologie und politische
Sprache im deutschen Kaiserreich, in: Sarasin, Philipp u. a. (Hgg.), Bakteriologie
und Moderne. Studien zur Biopolitik des Unsichtbaren 1870-1920, Frankfurt
a. M. 2007, S. 327-353.
(9) Sarasin / Berger / Hänseler / Spörri, Eine Einleitung, S.
38.
(10) Kolb, (-), Beobachtungen über Tuberculose in Gefängnissen,
in: Zeitschrift für Hygiene und Infektionskrankheiten 19 (1895),
S. 484-506, hier: S. 484.
(11) Ebd., S. 502.
(12) Zur Verth, (-), Die Syphilis der Europäer in den tropischen
Gegenden der ostamerikanischen Küste, in: Archiv für Schiffs-
und Tropen-Hygiene 8.3 (1904), S. 115-125, hier: S. 115 u. 118.
(13) Ebd., S. 119.
(14) Schiff, F., Zur Assanierung Jerusalems, in: Die Welt des Islams 2.2/4
(1914), S. 180-187, hier: S. 182.
(15). Ebd. S. 184.
(16) Weindling, Paul, Ansteckungsherde. Die deutsche Bakteriologie als
wissenschaftlicher Rassismus, in: Sarasin, Philipp u. a. (Hgg.), Bakteriologie
und Moderne. Studien zur Biopolitik des Unsichtbaren 1870-1920, Frankfurt
a. M. 2007, S. 354-374.
(17) Vgl.: Mendelsohn, J. Andrew, „Typhiod Mary“ Strikes Again:
The Social and the Sceintific in the Making of Public Health, in: Isis
86.2 (1995), S. 268-277.
(18) Wald, Priscilla, Cultures and Carriers: „Typhoid Mary“
and the Science of Social Control, in: Social Text 52/53, Queer Tansexions
ofRace, Nation and Gender (1997), S. 181-214, hier: S. 182 u. 188.
(19) Sarasin / Berger / Hänseler / Spörri, Eine Einleitung,
S. 35f.
(20) Vgl. Fußnote 5.
(21) Kracauer, Siegfried, Von Caligari zu Hitler. Eine psychologische
Geschichte des deutschen Films, Frankfurt a. M. 1984, S. 12.
(22) Badley, S. 17.
(23) Balázs, Béla, Der Geist des Films, 3. Aufl., Frankfurt
a. M. 2001, S. 15.
(24) Ruffing, Reiner, Michel Foucault, 2. Aufl., Paderborn 2010, S. 82f,
sowie: Sarasin, Foucault, S. 181f.
(25) Für eine ausführliche Analyse der Körperbilder in
Cronenbergs Filmen siehe: Papenburg, Bettina, Transformationen des grotesken
Körpers im Kino David Cronenbergs, Diss., Heidelberg 2007.
(26) Bersani, Leo, Is the Rectum a Grave?, in: AIDS: Cultural Analysis
/ Cultural Activism 43 (1987), S. 197-222, hier: S. 197.
(27) Vgl. Fußnote 12.
(28) Harkness, John, The Word, the Flesh and the Films of David Cronenberg,
in: Cinema Canada 97 (1893), zitiert nach: Mathijs, Ernest, AIDS References
in the Critical Reception of David Cronenberg: „It May Not Be Such
a Bad Disease after All“, in: Cinema Journal 42.4 (2003), S. 29-45,
hier: 32.
(29) Sarasin, Philipp, „Anthrax“. Bioterror als Phantasma,
Frankfurt a. M. 2004, S. 21f.
(30) Ebd., S. 164.
(31) Bersani, Rectum, S. 210.
(32) Vgl. Fußnote 24.
(33) Sarasin, Foucault, S. 181.
Literatur
Badley, Linda, Film, Horror and the Body Fantastic (= Contributions to
the Study of Popular Culture, Bd. 48), Westport CT / London 1995.
Balázs, Béla, Der Geist des Films, 3. Aufl.,
Frankfurt a. M. 2001.
Bersani, Leo, Is the Rectum a Grave?, in: AIDS: Cultural
Analysis / Cultural Activism 43 (1987), S. 197-222.
Foucault, Michel, Die Geburt der Klinik. Eine Archäologie
des ärztlichen Blicks, 8. Aufl., Frankfurt a. M. 2008.
Gradmann, Christoph, Unsichtbare Feinde. Bakteriologie und
politische Sprache im deutschen Kaiserreich, in: Sarasin, Philipp u. a.
(Hgg.), Bakteriologie und Moderne. Studien zur Biopolitik des Unsichtbaren
1870-1920, Frankfurt a. M. 2007, S. 327-353.
Kracauer, Siegfried, Von Caligari zu Hitler. Eine psychologische
Geschichte des deutschen Films, Frankfurt a. M. 1984.
Lemke, Thomas, Biopolitik zur Einführung, Hamburg 2007.
Mathijs, Ernest, AIDS References in the Critical Reception
of David Cronenberg: „It May Not Be Such a Bad Disease after All“,
in: Cinema Journal 42.4 (2003), S. 29-45.
Mendelsohn, J. Andrew, „Typhiod Mary“ Strikes
Again: The Social and the Sceintific in the Making of Public Health, in:
Isis 86.2 (1995), S. 268-277.
Papenburg, Bettina, Transformationen des grotesken Körpers
im Kino David Cronenbergs, Diss., Heidelberg 2007.
Ruffing, Reiner, Michel Foucault, 2. Aufl., Paderborn 2010.
Sarasin, Philipp, „Anthrax“. Bioterror als Phantasma,
Frankfurt a. M. 2004.
Sarasin, Philipp, Die Visualisierung des Feindes. Über
metaphorische Technologien der frühen Bakteriologie, in: ders. u.
a. (Hgg.), Bakteriologie und Moderne. Studien zur Biopolitik des Unsichtbaren
1870-1920, Frankfurt a. M. 2007, S. 427-461.
Sarasin, Philipp, Infizierte Körper, kontaminierte
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(Hg.), Geschichtswissenschaft und Diskursanalyse, Frankfurt a. M. 2003,
S. 191-231.
Sarasin, Philipp, Michel Foucault zur Einführung, Hamburg
2005.
Sarasin, Philipp, Reizbare Maschinen. Eine Geschichte des
Körpers 1765-1914, Frankfurt a. M. 2001.
Sarasin, Philipp / Silvia Berger / Marianne Hänseler
/ Myriam Spörri, Eine Einleitung, in: dies (Hgg.), Bakteriologie
und Moderne. Studien zur Biopolitik des Unsichtbaren 1870-1920, Frankfurt
a. M. 2007, S. 8-43.
Wald, Priscilla, Cultures and Carriers: „Typhoid Mary“
and the Science of Social Control, in: Social Text 52/53, Queer Tansexions
ofRace, Nation and Gender (1997), S. 181-214.
Weindling, Paul, Ansteckungsherde. Die deutsche Bakteriologie
als wissenschaftlicher Rassismus, in: Sarasin, Philipp u. a. (Hgg.), Bakteriologie
und Moderne. Studien zur Biopolitik des Unsichtbaren 1870-1920, Frankfurt
a. M. 2007, S. 354-374.
Quellen
Kolb, (-), Beobachtungen über Tuberculose in Gefängnissen, in:
Zeitschrift für Hygiene und Infektionskrankheiten 19 (1895), S. 484-506,
hier: S. 484.
Rigos, Alexandra, Krieg gegen die Mikroben, in: GEO.kompakt.
Die Signale unseres Körpers Nr. 26, (03/2011), S.84-103.
Schiff, F., Zur Assanierung Jerusalems, in: Die Welt des
Islams 2.2/4 (1914), S. 180-187.
Zur Verth, (-), Die Syphilis der Europäer in den tropischen
Gegenden der ostamerikanischen Küste, in: Archiv für Schiffs-
und Tropen-Hygiene 8.3 (1904), S. 115-125.
Filme
Alien (Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt; USA
1979; Regie: Ridley Scott).
Cabin Fever (USA 2002; Regie: Eli Roth).
Flesh Eating Mothers (USA 1988; Regie: James Martin).
Frankenstein (USA 1931; Regie: James Whale).
Invasion of the Body Snatchers (Die Dämonischen; USA
1956; Regie: Don Siegel).
Night of the Living Dead (Die Nacht der lebenden Toten;
USA 1968; Regie: George A. Romero)
Nosferatu – Symphonie des Grauens (USA 1922; Regie:
Friedrich Wilhelm Murnau).
[Rec] 2007 (Spanien 2007, Regie: Jaume Balaguéro,
Paco Plaza)
Shivers / The Parasite Murders / They Came from Within (Parasiten
Mörder; Kanada 1975; Regie: David Cronenberg).
The Fly (Die Fliege; Kanada/USA 1986; Regie: David Cronenberg).
Videodrome (Kanada/USA 1983; Regie: David Cronenberg).
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